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Literatur made in Marl
Geschichten für Marler von Marlern in Marl gab es im Irish Pub: Oliver Müller (links) und Michael Sandkühler (rechts) standen Peter Gesser (Mitte) im Gespräch Rede und Antwort. Foto: Arne Pöhnert

Literatur made in Marl

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Katja Engelstadt

Deutschland ist das Land der Dichter und Denker. Zwei Kreative Köpfe stammen aus Marl. Im Irish Pub stellten sie ihre Werke vor und gaben in einer vom Lionsclub organisierten Talkrunde Einblick in ihr Autorenleben.

Beide sind Marler Urgesteine, beide frönen ihrer Schreibeleidenschaft (neben)beruflich. Und doch sind ihre Geschichten und Lebenswege ganz andere. Michael Sandkühler war bis zu seiner Pensionierung Polizist, immer auf Verbrecherjagd. „Meinen ersten Mordfall hatte ich passenderweise in Marl“, erzählt der Krimiautor. Sein Buch „Schicksalsvogel“ hat viel Bezug zur Realität, Anekdoten und Personen aus seinem Berufsleben sind dort eingebunden.

Die Idee einen Ruhrgebietskrimi zu schreiben hatte er schon lange, erste Seiten wurden geschrieben, dann lag das Werk viele Jahre auf dem Schreibtisch. „Nach meiner Pensionierung habe ich es beendet. Es ist geprägt von Lokalkolorit, die Ruhrgebietler mit ihrer direkten Art und Sprache sind unverkennbar.“ Und so erfand er die Hauptfigur Kommissar Jesse, einen waschechten Mann aus dem Pott. Dass seinem Erstlingswerk noch weitere folgen kann er sich gut vorstellen. „Mir gehen die TV Krimis auf die Nerven, die Kommissare sind alle gebeutelte Persönlichkeiten. Ich möchte unterhaltsam, aber realitätsnah schreiben, das kann auch schon mal brutal sein, das echte Leben halt.“

Leidenschaft für Groschenromane

Realitätsnah sind die Geschichten von Oliver Müller zum Glück nicht. Der in Drewer lebende Autor schreibt Grusel-und Horrorgeschichten. Die Heftchen von John Sinclair weckten seine Leidenschaft schon im Kindesalter. Weil er selbst noch zu jung war, um sie am Büdchen zu kaufen, stibitze er sie aus dem Zimmer seiner älteren Schwester. „Dann habe ich sie heimlich gelesen und oft nächtelang wach gelegen, weil ich Angst hatte“, erzählt er lachend.

Irgendwann griff er selbst zu Tinte und Papier und kreierte haarsträubende Geschichten. Und der Verlag mochte sie. Nun ist er neben seinem bodenständigen Job in der Kreisverwaltung selbst kreativer Gruselmeister und Autor der bekannten John Sinclair Hefte. „Mouning-Doll aus der Hölle“ ist das aktuelle Schauderwerk. Das Ruhrgebiet findet aber sogar bei ihm hier und da Platz in den Geschichten. So war Dortmund schon Schauplatz seiner Erzählungen und auch regionale Dialekte lässt er einfließen.

Heimatgefühl fördern

Wie es zu der Idee dieses Autoren-Abends kam erzählt Peter Gesser vom Lions-Club: „Uns ist es wichtig Heimat lebendig zu halten. Wir möchten Nachbarschaft und Verbundenheit fördern. Da kam die Idee auf solch gemütliche Abende zu veranstalten, an denen man zusammenkommt und bei denen Menschen aus Marl etwas erzählen, die über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind.“ Bei einem Event soll es auch nicht bleiben, weitere Ideen sind bereits in der Planung. „Wir möchten das Ganze regelmäßig veranstalten, etwa zweimal pro Jahr. Dazu einladen wollen wir zum Beispiel auch Köche, Schauspieler oder Fußballer.“

Info
Lions Club Marl

Lucas-Cranach Straße 29
45768 Marl

www.lionsclub-marl.de

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