Frische Farbe und ein 22 Kilometer langer Rad- und Wanderweg
„Jetzt ist es gerade.“ Sechs Männer sind dabei, eine etwa 80 Zentimeter große Konstruktion aus lackierten Edelstahlringen auf einem großen Findling zu befestigen. Die Arbeit ist nach einigen Minuten erledigt und Sinsen ist um eine neue Landmarke reicher: Stein und Stahl weisen nun auf das Drei-Städte-Eck in Sinsen hin, an dem sich Marl, Oer-Erkenschwick und Recklinghausen begegnen.

Den Hingucker an der Stadtgrenze ergänzt eine Tafel, auf der weiterführende Informationen zu finden sind. 40 dieser Tafeln sollen künftig im gesamten Stadtteil verteilt zu finden sein und einen 22 Kilometer langen Rad- und Wanderweg bilden. Idee und Umsetzung gehen auf die Sinsener Runde zurück. Die Initiative hat das Ziel, die Aktivitäten im Stadtteil zu bündeln und zu organisieren. Und natürlich, Sinsen schöner zu machen. Zur Initiative gehören „fast alle Institutionen, Vereine, Organisationen und Verbände im Stadtteil“, sagt Karl-Heinz Fenske, Sprecher der Sinsener Runde.
Sinsen soll schöner werden
Der Rundweg ist eins von wenigen Projekten der Menschen im Stadteil, das in diesem Jahr von Corona in weiten Teilen verschont geblieben ist. Viel von dem, was den Charakter des Stadtteils ausmacht, Veranstaltungen wie der Sinsener Winterzauber oder das Kulturfest des Vereins Sinsener Art etwa, sind ausgefallen oder fallen aus.
Die Sinsener Runde ist dafür nun eifrig tätig, damit sich dank des Rundwegs Sinsen künftig auf ganz neue Art erleben lässt – mit vielen bekannten und weniger bekannten Plätzen im Stadtteil. Da ist die Wiese im Randbereich von Sinsen, auf der nun alte Obstbaumsorten wachsen, deren Anblick sich von zwei neu aufgestellten Bänken genießen lässt. Da ist das Kunstwerk auf dem Marktplatz, an dem der Rad- und Wanderweg vorbeiführt. Auch weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Punkte wie ein Teil des Naturschutzgebiets „Die Burg“ gehören zur Strecke. Die Route soll auch über die Navigations-App Komoot abrufbar sein.
„Alleine geht das nicht“, sagt Karl-Heinz Fenske. „Wir haben uns zusammengeschlossen, weil wir als Gemeinschaft eine ganz andere Zugkraft haben.“ 64.000 Euro an Fördermitteln konnte die Initiative vom Heimatministerium NRW für den Rundweg einwerben, weitere 16.000 Euro kommen von den Sinsener Vereinen dazu. Auch für Gäste von außerhalb soll der Rundweg ein Ausflugsziel werden: Start und Ende der Route ist die Bahnhaltestelle Marl-Sinsen.
Einfach gut wohnen
In Sichtweite der Haltestelle strahlen seit kurzem die Gebäude an der Ecke Bahnhofstraße und Gräwenkolkstraße in frischen Farben, so dass sich per Bahn anreisenden Besuchern ein freundlicherer Stadtteil präsentiert. Die Neue Marler Baugesellschaft (neuma) ist ebenfalls in Sinsen aktiv und hat an der zentralen Stelle, an der täglich auch zahlreiche Fahrzeuge und Fußgänger vorbeikommen, mit der Wohnumfeldverbesserung einen Akzent gesetzt.

Aktuell verschönern die Maler auch die Rückseite des Gebäudes, hinter dem sich das Kultur- und Kommunikationszentrum „Der Bunker“ befindet – übrigens eine der bekanntesten Anlaufstellen für Bands und Musiker in der Stadt und sicherlich ein Aushängeschild für den Stadtteil.
Für die Mitglieder der Sinsener Runde ist nach einem prüfenden Blick auf Stein und Stahlringe für heute Feierabend. Es bleibt noch einiges zu tun: 17 der Infotafeln stehen bereits, sodass noch 23 weitere folgen sollen. Es geht eben rund in Sinsen.

Sinsener Runde
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Neue Marler Baugesellschaft
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