Ängste, Depressionen, Schulprobleme, Verhaltensauffälligkeiten, Erziehungsprobleme, Transgenderfragen, psychisch kranke Eltern, übersteigerter Medienkonsum, Fragen bei Adoptiv- oder Pflegekindern… Schnell fühlt man sich ausgegrenzt, schnell fühlt man sich nicht zugehörig zur Gesellschaft. Aber es gibt Hilfe. Für jeden. Niemand ist allein.
Die gemütlichen und freundlichen Räume der psychologischen Beratungsstelle an der Rappaportstraße lassen kaum vermuten, dass es hier um sehr ernste Themen geht. Diplom-Psychologe Marco Timmerhinrich erklärt, dass hier jeder Hilfe in Anspruch nehmen kann, der danach fragt. „Wir beraten Kinder, Jugendliche und Eltern in allen denkbaren Situationen. Manchmal möchten die Menschen nur einen Ratschlag, manchmal begleiten wir sie auch mehrere Jahre. Es gibt Einzelgespräche und Gruppen, Gespräche nur mit Kindern, nur mit Eltern oder zusammen. Das ist immer von der jeweiligen Situation abhängig.“ Ein Team aus erfahrenen Pädagogen, Psychologen, Erziehern und Erziehungswissenschaftlern steht den Hilfesuchenden zur Seite.
Anliegen verändern sich
Im nächsten Jahr begeht die Beratungsstelle bereits ihr 50-jähriges Jubiläum. Dass die heutige Zeit andere Sorgen und Herausforderungen bereit hält erklärt Erzieherin Katharina Rütter: „Die Familiensituationen sind heute anders. Meist arbeiten beide Elternteile, oft Vollzeit. Die Kinder gehen früher in die Kita, sie werden oft bis in den Nachmittag hinein durch die Einrichtungen betreut. Die Eltern stehen durch die Mehrfachbelastung unter großem Druck. Dazu kommt ein einfacherer Zugang zu verschiedenen Medien. Kinder werden alle regelkonform eingeschult, können oft die Erwartungen des Schulsystems nicht erfüllen.“ Das bestätigt auch Marco Timmerhinrich. „Es wird erwartet, dass alle sich dem System fügen. Und das macht ungeheuren Druck, löst Ängste aus.“ Situationen wie die Corona-Pandemie haben für weitere Problemfelder gesorgt. „Einsamkeit, Angst vor Erkrankungen oder Verlust von Familienmitgliedern, oder das bewusste Zurückziehen und Vermeiden von sozialen Kontakten sind Problemfelder, die wir seither deutlich mehr spüren.“
Niemand muss sich schämen
Hilfe zu benötigen und danach zu fragen sei immer ein ganz wichtiger Schritt, sind sich Marco Timmerhinrich, Katharina Rütter, Selina Hötger, Nilgül Cavlak und Doro Heising einig. Der Kontakt kann selbst gesucht werden oder die Unterstützung wird über eine Kita, eine Schule oder auch die Jugendgerichtshilfe angefragt. „Keiner muss sich dafür schämen, im Gegenteil. Sich Hilfe zu holen ist wichtig“, bestätigt Diplom Pädagogin Doro Heising. Die Angebote der psychologischen Beratungsstelle sind natürlich kostenfrei und jedes Gespräch absolut vertraulich.
Wer Hilfe sucht, der findet sie hier.